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ballett international Januar 1986
Malve Gradinger

Angela Dauber (…) ist mit „Häute gestern morgen“ zu einer professionellen Tanztheater-Frau herangereift. Auf der Suche nach einer adäquaten nonverbalen Vermittlung von Haut-Bedürfnissen, Kontaktängsten, von versteckten und verschlüsselten Notsignalen und Abwehrmechanismen sind ihr sehr treffende Körpermetaphern und Bewegungsbilder eingefallen. Gleich das erste: ein Mann unter einem Torbogen rennt stetig auf ein Ziel zu, ohne die Schwelle überschreiten zu können. Eine Frau vor dem Tor im Zeitlupenlauf kommt ebenfalls nicht vom Fleck. Eine Szene von traumhafter Bildwirkung, aber mit vielen – sehr realistischen Deutungsmöglichkeiten: die Unerreichbarkeit des Du, die absurde menschliche Zielstrebigkeit, der Bekettsche Leerlauf. Obgleich im Aufbau des Stücks und in einzelnen Bauelementen (z.B. Hebe- und Tragefiguren) die Lehrmeisterin
Birgitta Trommler wiederzuerkennen ist, drückt sich in der Fülle der
gestisch-metaphorischen Details Daubers eigene choreographische
Persönlichkeit aus.
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Kritik
Fotos  Christoph Karczinski
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